BEST PRACTICE DER KINDER- UND JUGENDBETEILIGUNG IN DEN KINDERRECHTS-NETZWERKEN IN ÖSTERREICH, DEUTSCHLAND UND SCHWEIZ
Die Kinderrechte-Netzwerke aus den Ländern Österreich, Deutschland und Schweiz sind im Zeitraum September 2016 bis Februar 2018 im Rahmen von ERASMUS + Jugend in Aktion eine strategische Partnerschaft eingegangen, um Best Practices zum Thema Jugendbeteiligung auszutauschen.
Die beiden zentralen Fragestellungen des Projektes lauteten:
1) Wie kann Kinder- und Jugendbeteiligung im UN-Kinderrechte-Monitoring-Prozess gelingen?
2) Wie kann langfristige Kinder- und Jugendbeteiligung im institutionellen Kontext eines Kinderrechte-Netzwerks (National Coalition) gelingen?
Ausgangsbasis dafür waren die existierenden Dokumente und Guidelines des UN-Kinderrechtsausschusses bzw. von Child Rights Connect zum Thema der Kinder- und Jugendbeteiligung im UN-Kinderrechte-Monitoring-Prozess. Diese stammten jedoch allesamt aus den Jahren 2009 bis 2014. Da die Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen am UN-Dialog in den vergangenen Jahren stetig und auf vielfältige Weise zugenommen hat, erschien es den drei Kinderrechte-Netzwerken sinnvoll, die gemachten Erfahrungen, auch mit den Mitgliedern des UN-Ausschusses, auszutauschen und zu reflektieren.
Im Zuge des Projektes fanden drei transnationale Treffen in Wien (Dezember 2016), Genf (Mai 2017) und Berlin (September 2017) statt. An diesen drei Projekttreffen nahmen jeweils (zumindest) fünf VertreterInnen von Mitgliedsinstitutionen der drei Kinderrechtsnetzwerke teil, die mit der Thematik Jugendbeteiligung befasst waren und so ihre organisationseigene Expertise mitbrachten.
Beim 2. und 3. Projekttreffen nahmen sechs junge Menschen im Alter von 16-18 Jahren teil, gemeinsam mit einer pädagogisch geschulten Begleitperson für die Jugendlichen. Ursprünglich war im Projektantrag geplant gewesen, die jungen Menschen nur zum 2. Projekttreffen einzuladen. Gemeinsam wurde in Genf am Ende der Treffens dann von allen ProjektteilnehmerInnen ad hoc die Entscheidung getroffen, dass wir auf die Sicht der Jugendlichen weder beim 3. Projekttreffen noch bei der Ergebnisdokumentation verzichten wollten.
Deshalb waren die Jugendlichen und ihre Begleitperson sowohl beim 3. Projekttreffen im Berlin dabei als auch ins noch immer laufende Follow Up involviert. Wenn wir selbst Partizipation und die Anfordernisse daran ernstmeinen, dann konnten wir gar nicht anders entscheiden (auch wenn die Mittel laut Projektantrag nicht dafür vorgesehen waren).
In Genf sammelten die vier jungen Frauen und zwei jungen Männer Erfahrungen direkt vor Ort, indem sie zuerst einer Sitzung des UN-Kinderrechteausschusses beiwohnten und am Abend desselben Tages mit 13 von 18 Mitgliedern des UN-Kinderrechteausschusses, Vertreterinnen von Child Rights Connect und den erwachsenen ProjektteilnehmerInnen eine Diskussion führten zu Beteiligung von jungen Menschen am UN-Dialog.
Parallel wurde im Frühjahr und Sommer 2017 eine internationale Umfrage bei Kinderrechts-Netzwerken gestartet zur Frage der langfristigen Beteiligung von jungen Menschen im institutionellen Kontext eines Kinderrechte-Netzwerks. 20 europäische Kinderrechts-Netzwerke beantworteten den sehr umfangreichen Fragebogen.
Die drei Projekt-Partnerorganisationen richteten ebenfalls nationale Umfrage an ihre Netzwerke und entwickelten daraus drei Empfehlungskataloge für jedes Netzwerk Kinderrechte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Projektergebnisse sind - laut Feedback der ProjektteilnehmerInnen und der Institutionen, wo wir sie bereits publiziert haben - sehr inhaltsvolle, kompakte und aktuelle Zusammenfassungen, die als Ergebnisdokumente auf Englisch und Deutsch vorliegen. AdressatInnen waren der UN-Kinderrechtsausschuss, ChildRightsConnect, EUROCHILD und nationale Kinderrechte-Netzwerke (National Coalitions).
Neben den 20 bis 25 Personen, die die jeweiligen nationalen „Kernteams“ bildeten (15-20 Fachpersonen aus dem Bereich der Kinderrechtsarbeit und sechs Jugendliche), wurden weitere 300 Personen über Diskussions- und Vernetzungsaktivitäten in das Projekt einbezogen. Dieses Projekt hat zu einer viel intensiveren Vernetzung nicht nur zwischen den drei deutschsprachigen Kinderrechts-Netzwerken sondern auch zum UN-Kinderrechtsausschuss, zum europäischen Kinderrechts-Netzwerk EUROCHILD und zu Child Rights Connect geführt. Die strategische Partnerschaft „Best Practice der Kinder- und Jugendbeteiligung in den Kinderrechts-Netzwerken in Österreich, Deutschland und Schweiz“ hat somit einerseits den Grundstein für eine nachhaltige, transnationale Zusammenarbeit gelegt und andererseits die Weiterentwicklung von Jugendbeteiligung zumindest innerhalb der beteiligten Organisationen und vielleicht auch vor den Vereinten Nationen maßgeblich beeinflusst.